13.09.2023 Vortragsabend mit Gästen | „Freiheit“

Diskussionsabend zum Thema Freiheit

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Der persönliche Neubeginn

Den elften September 2001 und seine Folgen haben viele von uns sicher noch im Sinn. Die Masse an damit Verbindung stehenden Einschränkungen des öffentlichen Miteinanders sicher auch. Hat das unser Bild von der Freiheit verändert?

Unser Redner für den Abend des 13. September hat den Titel voller Bedacht gewählt. Er äußerte dazu: „,Freiheit zum Neubeginn unterm Grundgesetz‘ – Wir werden uns drei aktuellen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts widmen, in denen die Möglichkeit gesichert wird, sich als Mensch immer wieder neu zu erfinden. Das ist als persönlicher und gesellschaftlicher Neuanfang gedacht. Dabei spielt auch die Verantwortung für künftige Generationen eine Rolle.“

Was bedeutet Freiheit?

Ein Impuls vorab

Wenn ich über das Konzept der Freiheit nachdenke, stoße ich schnell auf zahlreiche Definitionen und Interpretationen, sowohl in der Philosophie als auch im gesellschaftlichen Kontext.

Philosophische Betrachtung

Von der Antike bis zur Moderne, haben Philosophen über die Bedeutung von Freiheit debattiert. Einige betrachten sie als die Abwesenheit von Zwang und Behinderung, während andere sie als die Fähigkeit definieren, gemäß unserer eigenen Natur oder Vernunft zu handeln.

Für Immanuel Kant (1724 – 1804) beispielsweise ist die Freiheit nicht nur die Abwesenheit von äußeren Beschränkungen, sondern auch die Fähigkeit, nach moralischen Gesetzen zu handeln, die wir uns selbst geben.

Die Philosophin Hannah Arendt (1906 – 1975) ist ebenfalls mit dem Thema menschliche Freiheit verbunden, die im Zentrum ihrer Philosophie steht. Eine Revolution ist für sie erst dann vollständig, wenn danach ein ,öffentlicher Raum der Freiheit‘ errichtet wird, in dem jeder als Gleicher unter Gleichen am politischen Leben teilhaben und die neue Gesellschaft mit gestalten kann. (Quelle: SWR2 WISSEN Hannah Arendt – Widerstand, Revolution und Freiheit)

Gesellschaftliche Betrachtung

In einem gesellschaftlichen Kontext kann Freiheit als das Recht eines Individuums interpretiert werden, seine Meinung zu äußern, seinen Glauben zu praktizieren oder seine eigenen Lebensentscheidungen zu treffen. Doch wie weit sollte und darf sie reichen? Die Frage ist kompliziert. Denn während Freiheit bedeutet, dass wir tun können, was wir wollen, bedeutet es auch, dass wir die Verantwortung tragen müssen, nicht in die Rechte anderer einzugreifen. Und wer ist ,Wir‘?

Verantwortung für künftige Generationen

Besonders interessant wird die Diskussion, wenn ich sie im Kontext der Verantwortung für künftige Generationen betrachte. Eine Freiheit zu leben, wie ich es für richtig halte, bringt die Verpflichtung mit sich, die Welt in einem Zustand zu hinterlassen, der es kommenden Generationen ermöglicht, ebenfalls frei zu leben. Das heißt, meine Entscheidungen heute – sei es in Bezug auf Umwelt, Technologie oder soziale Gerechtigkeit – müssen mit einem Auge auf die langfristigen Konsequenzen getroffen werden.

In Zeiten von Klimawandel und rascher technologischer Entwicklung ist diese Verantwortung besonders akut. Wenn unsere Gesellschaft z.B. die natürlichen Ressourcen der Erde verschwendet, dann beschränken sie die Freiheit künftiger Generationen, eine gesunde und lebenswerte Umwelt zu genießen.

Die Handlungen von heute bestimmen das Morgen künftiger Generationen

Somit sehe ich Freiheit sowohl als ein persönliches Recht wie auch als eine gesellschaftliche Verpflichtung. Während es wichtig ist, die Freiheiten des Einzelnen zu schützen und zu fördern, sind auch die langfristigen Auswirkungen von Handlungen zu bedenken. Wer anderes als wir, die heute Leben, muss Verantwortung übernehmen, mit unseren Entscheidungen die Freiheit und das Wohl künftiger Generationen zu wahren und nicht zu gefährden.

Doch das sind meine Gedanken – viel gespannter bin ich, was unser fachkundiger Vortragsredner uns zu berichten wird.

Ralf Hasford / Vorsitzender Meister