Die Lehrart unserer freimaurerischen Arbeit nennt sich Zinnendorf System
Die besondere Eigenheit unserer Lehrart oder auch Zinnendorf System ist die Verankerung in der Lehre Jesu Christi (Siehe auch: Ordensregel). Beide Begriffe, „Lehrart“ und „System“, können verwendet werden, wenn drüber die besondere Ausprägung und Grundlagen der freimaurerischen Arbeit gesprochen wird.
Historisch betrachtet ist unser Zinnendorf System aus dem „Schwedischen System“ hervorgegangen. Wie das Zinnendorf System, so setzt auch das noch heute lebendige schwedische System auf die alleinige Lehre Jesu Christi, wie sie in der Heiligen Schrift enthalten ist. Beide Systeme betonen den Charakter eines christlichen Ritterordens. Geschlossen zur:
- Ehre Gottes
- eigenen Veredelung
- Veredelung der Brüder
- Förderung der allgemeinen Liebe
- Erhöhung der Würde und des Wohles der Menschheit
Der Orden betrachtet den Glauben an Gott, an die Verantwortlichkeit des Menschen und an die Unsterblichkeit der Seele als Postulate der Vernunft, ohne welche seine Lehrweise bei niemandem wirken könnte. Die christlich-mystische Lehrart mit ihrer die Erziehung der Mitglieder zu innerlich freien Menschen anstrebenden Ordensregel mündet in einer mit der symbolischen Darstellung religiöser Erlebnisse stark durchsetzten Ritualistik in der Person des eigentlichen unsichtbaren Obermeisters Christus, der die gesammte Ritterbruderschaft in ihrer Gotteskindschaft vereinigt.
Die reine Lehre Jesu
Das System gründet sich dabei auf der „reinen Lehre Jesu, wie sie in den Evangelien dargeboten wird“. Nach wir vor wird an einem ‚geistigen Rittertum‘ festgehalten, das sich durch ein Zehngradiges System erstreckt.
In dem Schrifttum der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland wird die Bearbeitung des von den verschiedenen Anschauungen der Zeitalter unabhängigen ursprünglichen Christentums betont, eine christliche Sektenbildung liegt jedoch nicht in der Absicht des Systems.
Das wichtigste der Ordenslehre ist der urchristliche apostolische Charakter in Lehre und Form, die Fortführung der symbolischen Lehrweise über die Grundlagen der Johannisloge ermöglicht die Einbeziehung einer über die Bausymbolik hinausweisenden Symbolsprache, namentlich des Urchristentums und des frühen Mittelalters.
Das Zehngrad System des Freimaurerordens / der Großen Landesloge von Deutschland
Die gegen Ende des 18. Jahrhunderts beendete (strukturelle) Neubearbeitung des Systems schuf einen zehnstufigen organischen Bau. Im Gegensatz zu anderen im 18. Jahrhundert entstandenen Hochgradsystemen zeichnet sich die Lehrart von Zinnendorf durch eine innere Geschlossenheit aus. Wenn auch ursprünglich zahlreiche fremde Bestandteile verwendet wurden, so ist es hier doch gelungen, eine Einheitlichkeit herzustellen. Dadurch ist unsere Lehrart von der übrigen Freimaurerei etwas abgesondert. Sie ist aber eine folgerichtige in sich geschlosse Entwicklung.
Das Zinnendorf System hat eine Sonderstellung in der deutschen freimaurerischen Systematik. Vielleicht ist es jener Seitenzweig der Freimaurerei, der sich heute immer noch an den englischen (nur zwei Grad umfassenden) Ursprung orientiert. Was allerdings alle eint, sind die fünf Grundideale der königlichen Kunst. Sie bestehen in der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität – in der Großen Landesloge von einem christlichen Fundament aus entwickelt.
Das Zinnendorf System entstand aus der Schwedischen Lehrart des 18. Jahrhundert. Aus ihr sind die heutigen Lehrsyteme, wie sie in Schweden, Norwegen und Dänemark, angewendet werden, ebenfalls hervorgegangen. In Deutschland wird nach diesem System ausschließlich in allen ca. 100 Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland gearbeitet,
Literaturverweise für diesen Artikel:
- Lennhof, Eugen / Posner, Oskar / Binder, Dieter A.: Internationales Freimaurerlexikon, München 2006