Kennen Sie schon eine Verschwörungstheorie zur Johannisloge „Zum Totenkopf und Phönix?“
Kann unser Geheimbund für eine Verschwörungstheorie herhalten?
Geheimbünde: Das Siegel und der – selbst für freimaurerische Verhältnisse – außergewöhnliche Name unserer Loge hat in der Literatur wiederholt Anlass zu Spekulationen gegeben, die in Teilen phantastische verschwörungstheoretische Blüten treiben:
Im Jahr 2013 erschien als Begleitbuch zu einer Dokumentationsreihe des ZDF über Geheimbünde das populärwissenschaftliche Buch „Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand“ von Gisela Graichen und Alexander Hesse.
In dem Buch, dass es immerhin sogar auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat, beleuchten die Autoren neben den Freimaurern auch die US-amerikanische Studentenverbindung Skull & Bones. Sie gehen dabei auch auf historisch durchaus fundierte Vermutungen ein, wonach Skull & Bones-Gründer William Huntington Russell zahlreiche rituelle und symbolische Elemente der von ihm 1832 gegründeten Verbindung aus studentischen oder freimaurerischen Organisationen in Deutschland entlehnt haben soll. Er hat sich unmittelbar vor der Gründung von Skull & Bones nachweislich für mehrere Monate in Deutschland aufgehalten.
Stammt die Skull & Bones-Symbolik aus Deutschland?
Die Autoren bleiben jedoch nicht bei dieser allgemeinen Feststellung, sondern stellen die Hypothese auf, Russell sei während seines Deutschlandaufenthalts vielleicht auch in Königsberg gewesen. Dort hätte er die Skull & Bones-Symbolik dann wohl dem Emblem unserer Loge entlehnt. Indizien oder gar Beweise für diese durchaus gewagte Theorie bleiben die Autoren schuldig.
Unsere Loge als ‚Master‘ für Skull & Bones?
Dieselbe Hypothese greift im selben Jahr auch der österreichische Autor David G. L. Weiss in seinem Roman „Macht“ auf, einem unter anderem in Berlin und Wien spielenden Verschwörungsthriller, in dem Skull & Bones ebenfalls eine große Rolle spielt. Bei ihren Recherchen zu den möglichen (fiktiven) Verbindungen von Skull & Bones nach Preussen im 19. Jahrhundert spekuliert auch eine der Hauptfiguren des Romans über einen Zusammenhang von Skull & Bones zu unserer Loge, nachdem der erste Treffer bei einer Internetrecherche zu den Suchbegriffen „Freimaurer + Totenkopf“ ihn direkt auf die Homepage unserer Loge geführt hat.
Manchmal reicht es, dass es im selben Jahr war
Eine noch phantastischere Verschwörungstheorie entwirft der Ufologe und Verschwörungstheortiker Andreas von Rétyi in seinem 2004 erschienenen Buch „Macht und Geheimnis der Illuminaten“: Rétyi ist überzeugt, dass es sich bei Skull & Bones um nichts Geringeres als die konspirative Weiterführung des 1776 von Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründeten und bereits 1785 verbotenen Illuminatenordens handelt. Die Zahl 322 im Emblem von Skull & Bones verweise (in der kryptierten Zeitrechnung von Skull & Bones) auf das Jahr 1832.
In diesem Jahr wurde Skull & Bones gegründet, und zeitgleich erfolgte die Zusammenlegung der Logen „Zum Todtenkopf“ und „Zum Phoenix“ zur Vereinigten Johannisloge „Zum Todtenkopf und Phoenix“ (siehe auch Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Zum_Todtenkopf_und_Phoenix). Das die gesamte Freimaurerei seinerzeit von den Illuminaten unterwandert war, steht für Rétyi dabei natürlich außer Frage. Die Vereinigung der beiden Logen mit diesen symbolträchtigen Namen, zeitgleich mit der Gründung von Skull & Bones, sei daher kein Zufall und stehe als verschlüsseltes Zeichen für den Untergang des alten Illuminatenordens in Deutschland (Todtenkopf) sowie dessen Auferstehung in den USA in Form von Skull & Bones (Phoenix). Nach Indizien oder Beweisen für die aufgezeigten „Zusammenhänge“ sucht man auch hier -wie bei Verschwörungstheorien allgemein üblich- vergebens.
Reale Suche nach den Verschwörern
Vor einigen Jahren sagte ein Bruder Freimaurer bei einem Besuch der Loge sinngemäß: „Früher habe ich schon noch nach der Verschwörungstheorie in den Freimaurerreihen gesucht, dich dann habe ich herausgefunden, es gibt nicht eine sondern zehntausende, jeder hat seine eigene. Denn er arbeitet an seinem rauen Stein, eben seine weltlichen Themen. Dass damit keine Weltherrschaft zustande kommt, hat mich überzeugt.“