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Juni 2023: Verklärt oder Ignorant?

Brüderlicher Abend zum Thema: Führt Spiritualität und Religion uns zum Transhumanismus*?

Spiritualität und Religion sind seit Beginn an eng mit der Freimaurerei verbunden. Heute gibt es andere Strömungen, die auch ohne Gottesbezug auskommen. Das ist allerdings nicht der Weg des Freimaurerordens. Doch wohin geht es mit der Menschheit weiter? Um hier Antworten und Aufgaben zu finden, sollte zumindest die Vergangenheit der menschlichen Gesellschaft verstanden werden. Auch dafür dient dieser Vortrags- und Diskussions-Abend.

Im Anfang war das Wort

„Wenn Gott nicht existierte, so müsste man ihn erfinden; aber die ganze Natur ruft uns zu, dass er ist.“ Dieser Spruch entstammt einem Brief Voltairs und ist ein Zitat seines damaligen Zeitgenossen. Verklärt oder Ignorant? Ist diese Erkenntnis belastbar? Ist es die letzte Essenz, die dem menschlichen Verstand damals oder vielleicht auch heute noch überhaupt möglich ist?

Der heutige Vortrag bietet einen tiefgründigen und introspektiven Impuls zu den Beziehungen zwischen Spiritualität, Religion und der weiteren Entwicklung der Menschheitsgeschichte an. Er stellt zwei kontrastierende Thesen gegenüber: Die eine stellt Religion als eine „gottgegebene Notwendigkeit“ für den Menschen da, die zweite, dass Religion nur zur Ablenkung der Masse und ein Werkzeug der Macht sei.

Können beide Thesen auf der Basis anthropologischer, psychologischer und soziologischer Forschung vereint werden? Ist Religion sowohl die spirituelle Suche des Menschen als auch ein soziales Konstrukt zur Gestaltung von Gesellschaften?

Kann es sein das der Mensch heute umso mehr ein „Konstruktionsfehler“ sein könnte, der nur durch transhumanistische Ansätze überwunden werden kann? Ja, dieser Aspekt führt zu provokativen Überlegungen zu Themen wie Menschlichkeit, Perfektionierung und Unsterblichkeit, und hebt die Notwendigkeit hervor, robuste Bildungs- und Rechtsinfrastrukturen für diese Zukunft weiterzuentwickeln.

Sind Spiritualität und Religion von Gestern?

Menschliche Perfektionierung und Unsterblichkeit sind keine utopischen Phantasien mehr, sondern konkrete Ziele unserer fortgeschrittenen Wissenschaft und Technologie. Es ist der Schlüssel, um die Herausforderungen von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auf dieser Erde zu starten, ja zu bewältigen. Wir werden den Transformation Prozess der Erde, den der Mensch zunächst unwissentlich startete, nicht mehr aufhalten können. Doch kann das auf der Erde entstandene Bewusstsein vielleicht nur durch transhumanistische Updates die notwendige Anpassung vollziehen?

Der Vortrag liefert ein fundiertes und nachdenkliches Plädoyer für eine integrative Sichtweise auf Religion, Spiritualität und menschliche Entwicklung und fordert auf, sowohl die existenzielle als auch die soziale Dimension von Religion anzuerkennen.

Dieser Ansatz lässt viele Fragen offen und sicher ist er Grundlage, sich auf eine tiefergehende Auseinandersetzung mit diesen Themen einzulassen. Mit einer Mischung aus philosophischem Diskurs, wissenschaftlichen Perspektiven und gesellschaftlichen Implikationen regt der Vortrag zum Diskutieren an.

Ergänzendes

Deutschland hat ein robustes und gut entwickeltes System sowohl in Bezug auf das Recht als auch auf die Bildung.

Das Bildungssystem ist hoch angesehen und strukturiert, beginnend mit dem Kindergarten, über die Grundschule, weiterführende Schulen bis hin zu Universitäten und Fachhochschulen. Es wird ein breites Spektrum an Fachbereichen und Spezialisierungen abgedeckt, und es gibt zahlreiche Programme zur Förderung von Forschung und Innovation. Zudem hat Deutschland in den letzten Jahren die digitale Bildung verstärkt in den Fokus gerückt, um auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet zu sein. Dennoch eigen sich auch heute bereits Schwachpunkte, gerade was Chancengleichheit, Integration und Teilhabe angehen.

Das Rechtssystem ist demokratisch und basiert auf dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit. Es umfasst ein Verfassungsgericht, das die Einhaltung des Grundgesetzes überwacht, sowie mehrere andere Gerichte, die in Bereichen wie Zivilrecht, Strafrecht, Sozialrecht und Verwaltungsrecht tätig sind. Es gibt klare Gesetze und Verordnungen, die den Schutz der Grundrechte und der Menschenwürde gewährleisten.

Den Gebrauch des eigenen Hirns vorausgesetzt!

Kann beides jedoch mit den nun anstehenden Veränderungen standhalten? Stellen die im Vortrag angesprochenen transhumanistischen Herausforderungen neue Fragen und Probleme, die möglicherweise über das aktuelle Rechts- und Bildungssystem hinausgehen? Themen wie künstliche Intelligenz, genetische Modifikation, Cyber-Sicherheit und Datenprivatsphäre erfordern eine kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen. Daher bestehen zwar starke Grundlagen, aber es ist auch eine fortlaufende Auseinandersetzung mit diesen neuen Themen notwendig, um relevante und zeitgemäße Bildungs- und Rechtsrahmen zu gewährleisten.

Der Vortrag endet mit den Worten: „Abschließend ein Zitat von Richard Dawkins: „Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.“ Ein Konsens strebe ich heute Abend nicht an, vielmehr freue ich mich auf eine lebhafte wertschätzende und versöhnliche Diskussion, wobei jeder recht behalten wird, denn wer Anzeichen für Gott erkennt oder sich transhumane Entitäten vorstellen kann, der weiß auch das seine Lebenspartner*In schön ist. (in Anlehnung an ein Zitat des Journalisten Henry L. Mencken)

Ralf Hasford | Vorsitzender Meister

Brüderlicher Abend mit Vortrag und Diskussion am 28.06.2023 im Berliner Ordenshaus. Nur für Brüder Freimaurer.
Der Abend ist Teil der christlich-philosophischen Reihe: die Bedeutung der Bergpredigt in der Johannisloge

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