Stiftungsfest zum 250. Jubiläum
Stiftung: 1772 in Königsberg (heute Kaliningrad)
Das Stiftungsfest zum 250. Jubiläum der Johannisloge „Zum Todtenkopf und Phönix“! ist gelungen. Jeder Gast, jede Schwester und jeder Bruder waren voll des Lobes und einige sprechen noch immer von den großartigen zwei Tagen bei der Johannisloge „Zum Todtenkopf und Phönix“ zu Berlin. Besonders schmunzeln durfte ich bei der Frage, ob wir das Berliner Ordenshaus wirklich mit anderen teilen oder es nicht doch einfach nur unseres sei. Zeigt es doch, wie gut wir die Rolle des Gastgebers ausgefüllt haben. Wir haben für alle bestens gesorgt, sicherlich sogar mehr, als der einzelne Bruder unserer Loge es für sich selbst an diesen Tagen tat.
Jedem unserer beteiligten Brüder und jeder unserer involvierten Schwestern spreche ich auch hier noch einmal mein ganz großen Dank aus! Was für alle deutlich zu sehen war, unsere Brüder und Schwestern haben nicht nur gute Ideen, sondern greifen tatkräftig zu, um ein weit über die Grenzen strahlendes „Zum Todtenkopf und Phönix“ Bild zu gestalten. Die Schwestern übertrafen die Erwartungen des Schwesternprogramms mit einer gelungenen Mischung aus altem und neuen Berlin, gepaart mit viel Zeit für den persönlichen Austausch auf der vielleicht schönsten Dachterrasse in Berlins Zentrum. Unsere Brüder Johannislehrlinge will ich hier auch noch einmal herausstellen: Ihr unermüdliches Tun, Einräumen, Umräumen sowie dem Voraus- und Mitdenken machte das Fest erst rund. Sie haben am wenigsten Zeit bisher in unserer Loge verbracht und doch haben sie so viel getan. Ich empfinde große Ehrfurcht und Dankbarkeit dafür. Es ist mir eine große Freude, mit solchen Männern in der Kette zu stehen.
Vortragsabend, Stiftungsfest, Festabend
Wer die Geschichte der Johannisloge „Zum Todtenkopf und Phönix“ kennt, weiß dass die Loge in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad gestiftet wurde. Dass wir heute in Berlin eine freimaurerische Heimat haben, sind Geschenk und Verpflichtung zugleich. Mit diesen Gedanken verwundert es nicht, dass vor drei Jahren noch die Idee einer Feier, aber zumindest ein Besuch der Stadt Emanuel Kants, der Stadt an der Kurischen Nehrung, der Stadt unserer Stiftung in 1772, unsere Brüder begeisterte. Doch die Pandemie und erst Recht die politische Entwicklung ließen diese Pläne recht schnell absurd erscheinen. So planten wir eine Feier in unserem Berliner Ordenshaus. Doch wie plant eine Loge, wenn die pandemiebedingten staatlich verordneten Einschränkungen nicht länger als drei Wochen im Voraus als gesichert gelten dürfen, wenn ein Monat vor dem Termin mit einmal Europa in einen unvorstellbaren barbarischen Kriegszustand gerät?
Die Pandemie ließ uns ein striktes 2G+ verkünden und damit eine gewisse Sicherheit für alle Besucher.innen ermöglichen. Doch der russische Angriff der Ukraine, das Bekanntwerden einer Gräueltat schlimmer als die andere, ließ uns nicht kalt. Ein ausgelassenes Feiern war uns nicht möglich. Was sind schon 250 Jahre Geschichte, wenn nur 1000 Kilometer weiter Menschen vertrieben werden, getötet wird sogar alle zivilisatorischen Errungenschaften vernichtet werden? Was darf ich dann tun? Was vielleicht muß ich sogar tun? Was aber darf ich hoffen?
Um es kurz zu machen, beim 250. Jubiläum haben wir auf das Tanzen verzichtet, die musikalische Darbietungen wurden ruhiger, die Spendensammlung an den beiden Tagen ergaben 1.200 Euro und die GLL erhöhte es auf 2.500 Euro. Diese konnten sofort in unsere Hilfsaktion für ukrainische Menschen einfließen. Denn seit Beginn des Krieges sind Brüder bei uns aktiv und organisieren tatkräftig die Hilfe. Bis heute wurden dadurch für mehr als 25.000 Euro Medikamente, Verbandszeug, Hygieneartikel, wie auch andere dringend benötigte Dinge beschafft und in die Ukraine weitergeleitet.
Zurück zum Ablauf des Stiftungsfestes. Es begann am Freitag dem 22.4. mit unserem Willkommensabend. Diesmal setzten wir die Bewirtung mit geistiger Nahrung vor die kulinarische Versorgung. In unserer Logen-Tradition haben wir Bruder Otto Hierber. Er stand 37 Jahre der Loge vor und hat in unserem Orden noch immer seine Bedeutung. Daher informierten wir in einem speziellen Hieberabend einundeinhalb Stunden lang mit drei hoch spannenden und fordernden Vorträgen über die Zeit Br. Hiebers, sein Wirken im Orden und die heutige wie zukünftige Bedeutung seines Wirkens. Die Vorträge werden in geeigneter Form publiziert, so dass die entstandenen, vielschichtigen Arbeiten weitertragen werden. Die für mich besonders erhellende Erkenntnis formulierte unser 1. Abgeordneter Meister in seinem Vortrag sehr klar: „Das Was – Die Ordenslehre – ist unveränderlich, jedoch das Wie – die Form, wie sie dargereicht wird – muß der Zeit angepasst sein!“. Ein Abend, der kurzweilig und noch lange weiterging.
Der nächste Tag begann mit der Festarbeit. Für unsere Loge war es eine große Freude, den Ordens+Meister, Bruder Matthes sowie den Landesgroßmeister Bruder Reimann neben unserem Kapitelmeister Bruder Rasch im Tempel wie auch an der Tafel begrüßen zu dürfen.
Ralf Hasford, Vorsitzender Meister